3. Unser Weltreise-Auto

Bevor ich Conny kennengelernt hatte, wollte ich ja mit meinem handbemalten T3-VW-Bus (Baujahr 1989) mit Carthago Malibu-Ausbau inklusive zusätzlich aufstellbarem Hochdach losfahren. Aber der hätte aufgrund seines Zustands erst aufwändig und teuer restauriert werden müssen. Und als Benziner mit 1,6 Liter-Maschine hätte der T3 mangels Allradantrieb und Leistung wohl kaum unseren 2,5 Tonnen-Anhänger um die Welt ziehen können. Die folgenden Fotos zeigen somit nicht das Weltreiseauto! Aber ich finde, mein alter Bulli gehört auch zu der Geschichte…

Conny wollte dann doch gern etwas mehr Komfort. Und nachdem ich einer angenehmen Klimatisierung im Auto durchaus auch einiges abgewinnen kann – zumal ja Außentemperaturen von über 40 Grad Celsius zu erwarten sind – habe ich (zwar schweren Herzens, aber dann doch) meine lang gehegte ‚Althippie-Romantik‘ über Bord geworfen und mich zusammen mit Conny auf die Suche nach einem geeigneten Reisefahrzeug gemacht.

Klar war, dass es keinesfalls ein riesiges ‚Offroad-LKW-Monster‘ sein sollte, sondern eher ein T6 VW-Bus mit Allrad, Automatik und dem entsprechenden Ausbau. Um uns einen Überblick zu verschaffen, machten wir uns auf zu verschiedenen entsprechenden Fachmessen, wie der CMT in Stuttgart, der ‚free‘ in München und der ‚Abenteuer Allrad‘ in Bad Kissingen. Dort lernten wir zunächst Ben Wawra und Martin Hemp kennen, die Chefs von ‚Spacecamper‘ beziehungsweise ‚Terracamper‘.

Durch Gespräche mit ihnen kristalisierte sich immer mehr heraus, dass für unser Vorhaben ein Mercedes-Bus wie der Vito oder die V-Klasse das passende Fahrzeug sein könnte. Die Hauptgründe hierfür waren, dass der Mercedes solider sein soll – vor allem das Automatik-Getriebe – und das weltweite Werkstatt-Netz, das von Mercedes wesentlich dichter sein soll als jenes von VW. Nachdem uns ein gebrauchter Terracamper-Vito, der als Messe-Ausstellungsfahrzeug zu einem interessanten Preis angeboten wurde, vor der Nase weggeschnappt wurde, machten wir uns auf die Suche nach einer Alternative. Ein neuer Vito von Terracamper mit entsprechendem Ausbau hätte mit ca. 120.000 Euro zu Buche geschlagen. Das war uns zu teuer. Vergleichbare T6 VW-Busse wären auch nicht billiger gewesen. Deshalb mussten wir uns nach einem Gebrauchten umsehen. Aber ein weltreisefähiger Mercedes-Bus mit Allrad, Offroad-Ausstattung, Automatik, Anhänger-Kupplung, einer adäquaten Innenausstattung und vielem mehr und dazu noch – im Rahmen unserer Vorstellung – bezahlbar?! Fast aussichtslos!

Doch schließlich fand ich einen im Internet angebotenen drei Jahre alten ‚Marco-Polo‘ auf der Basis der V-Klasse mit 38.000 km, Allrad-Antrieb, 190 PS, Automatik, Anhänger-Kupplung, Markise – und ein Interieur, das für eine Abenteuer-Weltreise eigenlich viel zu edel ist. Und dies zu einem sehr akzeptablen Preis!

Die folgenden Bilder zeigen unser Weltreise-Auto, wie der Händler es im Internet angeboten hatte:

Das ist natürlich kein Vergleich zu meinem alten, geliebten T3, aber jenseits aller Hippie-Romantik war das wohl die vernünftigere Entscheidung. Dafür soll aber der Anhänger eine bunte Beklebung verpasst bekommen. Guckst du:

Doch auch bei all der vorhandenen umfangreichen Ausstattung – weltreisefähig war das Auto noch lange nicht. Es musste noch umfassend ausgestattet werden, um für schlechte Straßenverhältnissen, tiefes Wasser, große Höhe und schlechten Kraftstoff gerüstet zu sein. Nach einigen Gesprächen mit den Firmen ‚Terracamper‘, ‚Iglhaut‘ und ‚Terranger‘, die grundsätzlich solche Um- und Ausbauten vornehmen, vertrauten wir unseren ‚Marco-Polo‘ schließlich der Firma ‚Terranger‘ an. Hier sollte er nun ein Luftfahrwerk, Unterboden-Vollschutz, Bergeösen, eine Seilwinde, Solaranlage sowie ‚Allterrain‘-Offroadreifen verpasst bekommen. Außerdem war beabsichtigt, anhand eines sogenannten ‚Island-Kits‘ die Wattiefe auf 70 Zentimeter zu erweitern. Das von ‚Terranger‘ angebotene ‚Anden-Kit‘ soll erst kurz vor unserer Abreise eingebaut werden. Dadurch soll das Auto auch noch bei einer Höhe von über 4.000 Metern ü. d. M. und bei schlechtem, stark schwefelhaltigen Kraftstoff funktionieren. Beides ist beispielsweise – aber nicht nur – bei einer Anden-Überquerung in Südamerika sinnvoll und wohl notwendig.

Doch zuvor wollte ich unser neues ‚Familienmitglied‘ noch ein wenig dekorieren:

Lochfolie – von innen kann man rausschauen!

Mitte August hatten wir unseren Mercedes-Bus, den wir übrigens inzwischen liebevoll unseren ‚Dicken‘ nennen, bei ‚Terranger‘ abgegeben. Ende September wollten wir dann dort an dem von ‚Terranger‘ angebotenen Geländefahrtraining teilnehmen, was wir dann auch taten. Allerdings war die Umrüstung bis dahin noch nicht fertig. Lediglich die für das Offroad-Training nötigen Ausstattungen, wie das höhere Fahrwerk, die AT-Reifen sowie der Unterbodenschutz, waren vorhanden. Aber das Training konnte losgehen. Und das hat echt Spaß gemacht! Auch Conny ist selbst gefahren – als einzige Frau. Es waren zwar auch noch andere Frauen mit von der Partie, aber diese beschränkten sich ausnahmslos auf den Beifahrersitz. Die anwesenden Männer waren von Connys Fahrkünsten dann auch sichtlich beeindruck – und haben es auch direkt geäußert!

Folgende Videos zeigen einige Impressionen von unserem Geländefahrtraining:

Nach dem Offroad-Training…

Durch technische und terminliche Komplikationen verzögerte sich jedoch die Realisierung ziemlich lange. Doch nun, Mitte Dezember, können wir unser Weltreise-Zuhause kommende Woche nach vier Monaten bei ‚Terranger‘ abholen. Wir sind schon sehr gespannt…

Update vom 20.12.2018:

Wir haben unseren ‚Dicken‘ bei der Firma Terranger abgeholt. Nach einer stundenlangen, geduldigen Einführung in die verschiedenen Funktionen der neuen Ausstattungselemente durch André Szebrowski – und natürlich der Übergabeformalitäten – durften wir unser Weltreise-Auto mitnehmen. Das meiste der neuen Ausrüstung ist allerdings von außen nicht oder kaum zu sehen. Unser ‚Dicker‘ besticht eben durch seine ‚inneren Werte‘ – wie halt auch seine Besitzer… 😇😆

Im ‚Allerheiligsten‘ der Firma Terranger – mit André Szebrowski.

Nun soll das gute Stück natürlich noch eine Außengestaltung verpasst bekommen. Folgendes ist geplant:

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